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10.02.2005

Postkarten-Beweis für den barocken Küchengarten

Dass Fragen zum Küchengarten kommen würden, darüber hegte Buga-Geschäftsführer Dr. Ernst-Hermann Kubitz keinen Zweifel, als er vorgestern Abend im Haus Schulenburg im Rahmen der "Winterakademie" des Vereins "Ja - für Gera" zum Thema "Gartenschauen - ein grüner Motor für die Stadtentwicklung" sprach. An die 60 interessierten Bürger waren zur zweiten Veranstaltung gekommen, um zu hören und zu diskutieren. Sie wurden von Dr. Volker Kielstein willkommen geheißen.

Gleich zu Beginn mahnte Dr. Kubitz an, die Emotionen zu zügeln und sachlich zu bleiben. Es tue schon weh, in der Öffentlichkeit als Baumkiller betitelt zu werden und zu hören, dass bei der Buga nichts klappe.

Ja, es gebe Baumfrevel, aber Gartenschauen seien ungeeignet, um vorgeführt zu werden. Anhand vieler Beispiele zeigte er auf, dass Gartenschauen immer Positives hinterlassen, und besonders in den neuen Bundesländern hätten sie gleichsam zu erheblichen Verbesserungen der Infra- und Grünstruktur geführt, waren Motor der Stadtentwicklung. Und auf Gera bezogen: Stadtbahnlinie 1, Westtangente und anderes würde es nicht ohne die Bundesgartenschau geben.

Das Besondere der Gartenschauen sei, dass Mensch und Natur gemeinsam am Werk sind und Kunstwerke schaffen.

Man könne sich über Projekte streiten, doch das Wichtigste sei es, sich rechtzeitig Gedanken darüber zu machen, wie man Parks nach der Gartenschau weiter pflegen und nutzen und was man der nächsten Generation hinterlassen will, antwortete der Buga-Chef auf Fragen zum Küchengartenumbau und Aktionen von Baumschützern. Die Stadt Gera habe sich nun einmal für einen barockähnlichen Garten entschieden als Ergebnis eines Wettbewerbes von Landschaftsarchitekten. Wenn große Bäume weg müssen, gehe das schon sehr nahe, doch ein Vielfaches werde gepflanzt.

Er sei für die Buga, doch ist ein "Barockgarten" gut?, warf Grünen-Sprecher Eugen Weber in die Debatte. Darüber würden die Leute schon gern diskutieren, bevor Tatsachen geschaffen werden. Dann könnten sie auch Visionen besser folgen, ist sich Weber sicher.

"Bürgerinitiativen schauen immer nur bis zum eigenen Gartenzaun und das stört mich auch an der Baumschutz-Initiative", machte sich Dr. Reimund Jung Luft. Man müsse das Ganze im Blick haben.

So sieht es auch Thomas Triemner. "Wenn wir Leute in die Stadt holen wollen, muss etwas Einmaliges und Unverwechselbares entstehen. Die Frage sollte also lauten, was für ein Garten wichtiger und wertvoller ist", betonte er und würde überhaupt ein Konzept vermissen, wie der Küchengarten später genutzt werden soll. Grünen-Sprecher Weber ist dennoch anderer Meinung und hielt dagegen: "Ich denke, was wir und viele Bürger mit unseren Aktivitäten wollen, ist wertvoller."

Für Aufsehen sorgte Sigrid Schädlich. "Was mich zutiefst ärgert, ist, dass Mario Schmidt - seines Zeichens Sprecher der Baumschutz-Initiative - behauptet, der Küchengarten ist niemals ein Barockgarten gewesen."

Als Beweis, dass es so war, hob sie ein Foto in die Höhe, das den Küchengarten als barocken Garten zwischen 1902 bis 1932 zeigt. "Bevor man als junger Mensch solche Parolen verbreitet, müsse man sich schon kundig machen, sonst wird man unglaubwürdig", betonte sie unter Beifall.

Bevor es dann mit Gesprächen individuell bei einem Gläschen Wein weiter ging, informierte Volker Tauchert, Vereinsvorsitzender "Ja - für Gera" die Teilnehmer der Winterakademie, wie sich der Verein in diesem Jahr bei "Entente Florale" einbringen will. Mit den Partnern soll die Blumenschmuckaktion fortgesetzt werden, der Frühjahrsputz und die Straßenrandreinigung wieder organisiert werden wie auch das Grünfest im Juli.





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