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15.03.2009 · OTZ · Elke Lier

Plakatausstellung von Prof. Rolf F. Müller

„Na, du kleiner Spatz” - von dieser liebevollen Zuwendung Erwachsener zu Kindern habe er die Idee zu seinem „Kino-Spatzen” gewonnen, erzählt Prof. Rolf F. Müller zur Eröffnung der Plakatausstellung „Kulturplakate” am Sonnabend in der Bürgergalerie im Steinweg.

In mehr als 30 Jahren sei der kleine Vogel ein Goldener Spatz geworden und „Lockvogel” für zahlreiche Besucher des Kinder- und Jugendfilmfestivals, das in Gera begründet wurde.


Dass der Spatz seine Rechte und seine Heimat Gera nach der Wende nicht verliert, dafür setzte sich Vereinsvorsitzender Volker Tauchert von „Ja - für Gera” ein, der auch den renommierten Geraer Künstler und „Spatzen-Vater” Prof. Rolf F. Müller bat, ein gutes Dutzend seiner Plakate aus den letzten 30 Jahren in der Bürgergalerie auszustellen. So findet man hier Plakate jüngeren Datums wie "Poster auf Posterstein" von 2008 ebenso wie das Theaterplakat von "Herr Puntila und sein Knecht Matti" oder das der Müllerschen Ausstellung vom 16. September bis 16. Oktober 1977 in der Geraer Orangerie.

„Als junger Künstler”, erinnert sich lächelnd der heute 77-Jährige, dem die Jahre offenbar kaum etwas anhaben können, "zeigte ich in Berlin Prof. Werner Klemke, bekannt durch das Magazin, meine Arbeiten. Er ermunterte mich zur weiteren Plakatgestaltung und sagte: ´Bleiben Sie, wo Sie sind, Gera hat doch auch ein Theater!´"

Theaterplakate waren damals in Gera und in der DDR ein Novum, fanden ihren Weg bis ins kunstsinnige Warschau, wo sie ausgezeichnet wurden. „Kulturplakate spielen eine große Rolle im Stadtleben”, regt Professor Müller junge Künstler an, dieses Genre wieder zu entdecken. „Heute finden wir auf einem Plakat fast nur Fotografie”, bedauert er, „aber die knappe Zeichensprache bringt ein Thema auf den Punkt, manchmal auch verschlüsselt und augenzwinkernd mit der Aufforderung, hinter die Aussage zu kommen.” 

Ob es der „Goldene Spatz” sei, oder die Wiederbelebung des historischen Steinweges durch den Verein „Ja - für Gera”, immer brauche es Menschen, die die Initiative ergreifen und begeisterungsfähig für eine Idee sind, dankte er Volker Tauchert für die Einladung zur Ausstellung. Gerne stelle er hier aus, sagt Prof. Müller, der als Wegbereiter für die Etablierung der Gebrauchsgrafik in der DDR, heute Grafik Design gilt. „Immer wenn ich auf der Sorge unterwegs war, bin ich in den Steinweg abgebogen”, erzählt er. Dass diese historische Straße nun dank Bürgerinitiative wieder Leben und Farbe gewinnt, freut ihn. Und in die Mini-Galerie seiner Plakate beim Stadtbummel einzutreten, lohnt sich.





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