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25.10.2017 · OTZ · Marcel Hilbert

Balanceakt zwischen Grün und Grau

Für Geras Neue Mitte sollen Bebauungspläne aufgestellt werden. Inhaltlich sind mehrere Varianten denkbar.

 

Gera. Baurecht schaffen für Geras Neue Mitte - der Bauausschuss hat der Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens 'für die innerstädtische Fläche an der Breitscheidstraße zugestimmt. Im Grunde sind es sogar zwei B-Pläne, die für die Fläche aufgestellt werden sollen, nördlich und südlich der Dr.-Eckener-Straße. Sollte sich der Stadtrat am 9. November dem Votum des Ausschusses anschließen, wäre der erste Schritt im mehrstufigen B-Plan-Verfahren gegangen, der später die Beteiligung der Öffentlichkeit vorsieht. Damit in diesem Planungsverfahren keine anderweitigen Tatsachen geschaffen werden können, brachte der Bauausschuss eine Veränderungssperre für beide Areale auf den Weg, die ebenfalls im Stadtrat noch einmal beraten wird.

 

 

Ausstellung Anfang 2018 geplant

 

 

Inhaltlich werden sich die B-Pläne am so genannten „Rahmenplan plus" orientieren, an dem das Berliner Planungsbüro yellow z arbeitet und in das die vielfältigen Vorüberlegungen aus der Bürgerschaft, von Nachwuchsarchitekten im Rahmen des Europan-Wettbewerbes und aus der gemeinsamen Projektarbeit von Stadtverwaltung, dem Verein Ja-für Gera und der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen einfließen. Ein Vorentwurf dieses Rahmenplans liegt vor, darin sind drei Varianten herausgearbeitet worden, die sich etwa durch das Verhältnis Grünfläche - Bebauung unterscheiden. Dabei handelt es sich um Vorschläge, die Grundlage für die öffentliche Diskussion sein sollen, aber mit dem Ziel, eine Vorzugsvariante zu definieren, die letztlich im Rahmenplan plus und in den Bebauungsplänen konlcretisiert wird. Maßgeblich für alle Varianten waren die Grundpfeiler: Kleinteiligkeit der zu vermarktenden Flächen statt des Wartens auf einen Großinvestor, Nutzungsvielfalt der Fläche für Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel und Gastronomie, aber auch Grünfl.chen, eine sich daraus ergebende architektonische Vielfalt unter Berücksichtigung des städtebaulichen Umfeldes, etwa, was die Höhe von Gebäuden angeht, ebenso die Möglichkeit der schrittweisen Entwicklung von Geras Neuer Mitte. Konstante in den drei Varianten, jedoch im Umfang variabel, ist der Erhalt der städtischen Veranstaltungsfläche am Kultur- und Kongresszentrum sowie der Platane samt Umfeld an der Bibliothek.


Die Platane an der Bibliothek samt Umfeld soll erhalten bleiben. Diskussionen gab es darum, ob eine künftige Bebauung auch Hochhäuser einschließt.

Foto: Peter Michaelis

 

 

„Das Ziel ist ein lebendiges gemischtes  Quartier", sagte Oliver Bormann vom Planungsbüro. Während die Varianten A und B eine eher kompakte Bebauung vorschlagen, lässt Variante C einen relativ breiten Grünstreifen entlang der KuK- und Bibliotheksfront zu. „Mein Herz hängt am Grün", betonte der Ausschussvorsitzende Hans-Jörg Dannenberg (CDU) und hob damit, wie auch Heiner Fritzsche (SPD) auf eine grundlegende Bürgermeinung im bisherigen Prozess ab. Gerade in dem Bereich zwischen den „Einkaufstempeln", solle man sich „Stadtlandschaft" gönnen, die die Hektik herausnimmt, so Dannenberg. „Was nicht im Vordergrund stand, war massive Bebauung", pflichtete ihm Fritzsche bei. Ralf Bornkessel (Bürgerschaft) widersprach in der Hinsicht, dass man sich zwar viel wünschen darf, aber letztlich die Frage der Wirtschaftlichkeit steht. Gerade was den Schwerpurdct Wohnbebauung für die nördliche Fläche anbelangt, ist Dannenberg skeptisch, ob und wie dies wirtschaftlich darstellbar sei. Wichtiger als der Blick auf die Wirtschaftlichkeit sei für ihn, die Mehrheit der Bürger mitzunehmen.

 

 

Einzelhandel und Verkehr untersuchen

 

 

Bernd Leithold (Linke) sprach sich für eine „stadtverträgliche Nutzungsvielfalt" aus, aber auch für die Ehrlichkeit, zu benennen, was man nicht wolle. Und er gab zu bedenken, den schwierigen Bauuntergrund bei den Planungen nicht außer Acht zu lassen. Für seinen Fraktionskollegen Uwe Raubold müssten nun auch zeitnah die in den Leitlinien zum Bebauungsplan angedeuteten Einzelhandels- und Verkehrsuntersuchungen angestellt werden. Gerade beim Punkt Verkehr hakte Dannenberg ein. Er erwarte Diskussionen zu einer Überlegung, die Breitscheidstraße zwischen Dr.7Eckener-Straße und Stadtgaben zu kappen und verkehrlich zu beruhigen. Bornkessel schloss für sich eine solche Idee • kategorisch aus. Im Januar und Februar 2018 sollen die Varianten in einer Ausstellung im Kult vorgestellt werden. Zuvor werden die Varianten morgen im Wirtschaftsausschuss und im November noch einmal in beiden Ausschüssen beraten.

 

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