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07.02.2018 · OTZ online · Marcel Hilbert

Geras Neue Mitte bietet Chance für moderne Mobilitäts-Konzepte


Eine Idee: Ampeln fußgängerfreundlicher schalten.

Foto: Peter Michaelis

 

 

Gera. Mit einer innovativen und zukunftsgerichteten Entwicklung von GerasNeuer Mitte bietet sich die Chance, auch in Sachen Mobilität moderne und nachhaltige Wege zu beschreiten. Das war eine Botschaft der Diskussionsrunde am Montagabend in der Geraer Bibliothek. Zu der Veranstaltung vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) und dem Umweltverein Grünes Haus Gera kamen etwa 30 Interessierte, um über künftige Verkehrslösungen rund um das Areal an der Breitscheidstraße zu diskutieren.

 

 

Impulse und Beispiele lieferte Laurenz Heine, der für den VCD das vom Bund geförderte Projekt „Wohnen leitet Mobilität“ für die Region Chemnitz/Leipzig/Dresden koordiniert. Bei dem Projekt geht es um die Senkung des CO2-Ausstoßes durch den Fokus auf klimaverträglichere Verkehrsmittel – Füße, Fahrrad, ÖPNV – und Reduzierung des Individualverkehrs. Seine Beispiele aus Hamburg, Köln und München setzen dabei vor allem auf Car-Sharing-Angebote, Leihangebote von Fahrrädern und Lastenfahrrädern, E-Ladestationen und attraktive Fußwege. Als lobenswert hob Heine Kooperationen zwischen Wohnungsunternehmen und Nahverkehrsbetrieben sowie die frühzeitige Einbeziehung aktueller und künftiger Mieter hervor. Beispiele sind ÖPNV-Begrüßungstickets für Neumieter oder einfach eine elektronische Anzeige der Nahverkehrs-Verbindungen im Hausflur. 

 

Für Geras Neue Mitte sieht Heine die Chance, ein autoreduziertes Gebiet zu entwickeln. Durch die zentrale Lage und die gute ÖPNV-Anbindung warb er für Mut, innovative Lösungen zu finden. Wie Thomas Leidel, Projektleiter von Geras Neuer Mitte für die Stadtverwaltung, erklärte, seien viele dieser Gedanken bereits in die Überlegungen für den Platz eingeflossen. Man gehe durch ausreichend vorhandene Parkhäuser zum Beispiel von einer reduzierten Stellplatzquote aus. Zudem sei von vornherein geplant, keine neue Infrastruktur für Individualverkehr auf dem Areal zu schaffen. 

 

Ein Diskussionspunkt war und ist das Thema Breitscheidstraße, das habe auch die bisherige Resonanz der Ausstellung „KuK an 2!“ ergeben, sagte Matthias Röder vom Grünen Haus. 

 

Während aus dem Publikum mehrfach das Wort für eine Verkehrsberuhigung zwischen Heinrichstraße und Dr.-Eckener-Straße ergriffen wurde, erklärte Stefan Prüger vom Fachdienst Verkehr, dass dies eine politische Entscheidung sei. Für eine grundlegende Umgestaltung des Bereichs sehe er derzeit keine Mehrheit. Dem pflichtete Thomas Leidel mit Verweis auf bisherige Debatten in Stadtratsausschüssen bei. Er betonte aber, dass für Fußgänger an dem zentralen Knoten etwas geschehen müsse. Zum Beispiel durch eine andere Ampelschaltung, die den Vorrang der Fußgänger zwischen Bachgasse und Arcaden unterstreicht und die gefühlte Teilung der Innenstadt durch die Breitscheidstraße zu überwinden hilft. Auch das habe etwas mit Aufenthaltsqualität und attraktiven Fußwegen zu tun. 

 

Dazu, so betonten einige Zuhörer, gehöre aber auch die Barrierefreiheit. Die müsse für alle Entwicklungen in Geras Neuer Mitte Grundlage sein, sei es durch die Wahl des Belags, durch Leitsysteme oder durch gut sicht- und hörbare Verkehrssignale und -hinweise. 

 

Was das Thema Car-Sharing angeht, so gab es noch eine Ankündigung, die auf eine Erweiterung des Angebotes in der Stadt hoffen lässt. Laut Stefan Prüger habe der mitteldeutsche Anbieter ­teilAuto zwei Carsharing-Stellplätze bei der Stadt beantragt, einen im Umfeld des Hauptbahnhofs, einen in Untermhaus. Vielleicht ja ein Türöffner auch für die Neue Mitte. 

 

Diskutieren Sie mit! 

Was sagen Sie, liebe Leser, zur Diskussion um eine mögliche Verkehrsberuhigung eines Teils der Breitscheidstraße? Schreiben Sie uns Ihre Meinung gern per Email an gera@otz.de





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