04.11.2006 · Hallo Gera · Thomas Triemner
Ideen zu starker Mitte
Immer noch gilt: Was man nicht schwarz auf weiß nach Hause tragen kann .... darin läßt es sich vergnüglich blättern oder nachfantasieren. Und dabei haben 40 Studenten aus 8 Nationen am Institut für Europäische Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar im Ideenwettbewerb Geras starke Mitte sogar grau und bunt zusammengebracht "jetzt nach zu verfolgen in einer 40-seitigen Broschüre.
Sie ist als Lesestoff mehr als ein bloße Dokumentation. Texte, Fotomontagen und Prinzipskizzen erklären Hintergründe, Verlauf und Ergebnisse dieses doch noch recht ungewöhnlichen Praxisprojektes der künftigen Städteplaner und Architekten.
Ein Interview von Prof. Dr. Dieter Hassenpflug aus 2002 war wohl der Anknüpfungspunkt für Volker Tauchert, den Verein "Ja - für Gera"die Potentiale Geras von Außenstehenden analytisch betrachten zu lassen, d. h., unabhängige Lehrmeinungen und frische Ideen von Studiosi einzuholen.
In der Folge des Artikels nahmen die Weimarer nach Greiz und Herfordt die ehemalige Bezirksstadt unter die Lupe. Gera war wohl ein ebenso reizvolles wie besonders schwieriges Projekt für die Studierenden.
Aber sie legten teilweise kühne Modelle um Ideenbeispiele und erstaunliche Entwürfe vor. Als besonders problematisch sieht man ein wanderndes Zentrum in der Stadt. Große Verlagerungen von stadtansässigen Einrichtungen bzw. erhebliche bauliche Eingriffe sollten demnach Geras Mitte stärken und ihr auch neue Funktionen geben, resümierte der Projektleiter Hassenpflug bei der Übergabe der Broschüre an Baudezernent Ramon Miller und die Initiatoren von "Ja - für Gera".Miller sieht in der Publikation zum Ideenwettbewerb, die nun auch über den Buchhandel in ganz Deutschland erhältlich sein soll, eine beispielhaft Inspirationsquelle für mutigere Schritte bei Veränderungen. Der Steinweg-Wettbewerb spiegelte das schon wider.
Der Raum Hinter der Mauer intensiveres Nachdenken, um Funktionen der Stadt im Zentrum zu bündeln. Und: „Gera steht gern weiter als Studienobjekt zur Verfügung";, deutete der Dezernent seine Hoffnungen auf eine weitere Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar an. Prof. Dr. Hassenpflug antwortete fast salomonisch: In der Regel sei man für nachhaltige Kontakte zu Partnern, wenn das für Lehrzwecke nützt.
Die Uni ist ja auch international engagiert, wie z. b. in China. Das zeigte sich auch in der starken Beteiligung chinesischer Kommilitonen an den mehrtägigen Studien und langwierigen Auswertungen.
In deren Land heißt es seit alters: „Fließendes Wasser wird nicht schal."; In Gera sollte das auch gehen; nämlich in Bezug auf die Fußgängerströme in Zentrum.
Man darf gespannt sein, wie viel Wasser die Elster herab fließt bis zu praktischem Umgang mit den angewandten Lehren und was bürgerschaftliches Engagement auf Ideensuche nun weiter frisch hält.
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