15.04.2005 · Neues Gera
Wochenmärkte - Chance für attraktive Innenstädte
Angesichts aktueller Bemühungen um eine neue Marktordnung für Gera vergrößerte sich der Kreis von Hörern beim letzten Seminar der „Winterakademie" deutlich.
Veranstalter „Ja-für Gera" e.V., sonst mit dieser Reihe im Haus Schulenburg, tat gut daran, für die erwarteten Händler und interessierten Stadträte bzw. Mitarbeiter der Stadtverwaltung einen Saal im Courtyard-Hotel zu wählen.
Dass gute Wochenmärkte Chancen für eine ausstrahlende Belebung der „City"; bieten, konnte man rundum als befürwortet voraussetzen.
Vielmehr war zuletzt die Debatte um „Schlüpfermärkte"; entbrannt. Symbolisch für Profilierung und das Niveau der Handelsaktivitäten rund um den Brunnen ?!
Die Referentin Kathrin Rieger-Genenning durfte man da mit ihren Studien im Auftrag des Deutschen Seminars für Städtebau und Wirtschaft getrost als Autorität betrachten. Streitschlichtung allerdings konnte ihre Sache nicht sein.
Vielmehr bot sie den Gästen eine fast einstündige Lektion in Sachen Methodik für Marketing rund um das Geschehen auf zentralen Plätzen der Innenstädte, über europaweite Trends zur Wiederkehr anregender Wochenmärkte mit Flair und das Spannungsfeld zwischen Tradition und Akzeptanz.
Der Wirtschaftszweig Markthandel bringt in Europa etwa eine Million kleiner Unternehmer an die Stände.
Anteilig bedeutet das in Italien vergleichsweise 20 Prozent des Umsatzes, in den neuen deutschen Bundesländern bei 3 Prozent.
Hier, so die Vortragende, folgte dem Boom in der Wendezeit seit 1999 ein Rückgang an Markttagen.
Die nunmehrige Erfolgsgrundlage seien passende Markttypen. Die aber gibt’s da, wo Verwaltungsmitarbeiter für die Märkte nicht nur Aufgaben als Hausmeister, Ordnungshüter und Kassierer lösen oder private Initiatoren auf Charakter in ihrer Erlebniswelt achten.
Händlerzahl, Standanordnung, Blickfänge, Gerüche, Geräusche, Hygiene, Stammhändleranteil oder auch Aktionen (wie sie in den letzten Jahren z.B. in Gera an Wochenenden verstärkt werden) wollen bedacht und gelenkt sein.
Bei den vom DSSW untersuchten 207 Marktorganisatoren in Städten mit etwa 20.000 bis 50.000 Einwohnern registrierte man bei ansprechendem Treiben durchschnittlich 2000 angelockte Besucher.
Da werfen Sortimentsentwicklung oder Umfeldgestaltung auch schnell Fragen nach Verbindungen mit Tourismusüberlegungen auf.
Und in Gera? Wie sieht es um Kontaktpflege zu beliebten Direktvermarktern und Händlergewinnung aus? Sind die Markthändler in das City-Management einbezogen (so es eines gibt)? Wer sind die festen Ansprechpartner und tut was wann wofür?
Zum allgemeinen Vergleich: Vier Fünftel der analysierten Städte vermarkten ihre Märkte nicht.
Das „Man steht damit nicht allein.";, kann jedoch kaum beruhigen, vor Beschlüssen genauer hinzusehen.
Zur Eröffnung des Entente-Florale-Wettbewerbsjahres für Gera wurde ein Podest sorgfältig mit Blumen dekoriert und für gut hörbare Beschallung gesorgt.
Die Redner standen mit dem Rücken zum Schlüpferstand. Ob gewollt oder nicht, gekonnt war’s so nicht. Man lernt eben nicht alles an einem Abend ...
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