02.10.2014 · Neues Gera · Reinhard Schubert
Vernetzte Stadt und Geras starke Mitte...
Die ersten Entscheidungen sind gefallen: Die Internationale Bauausstellung Thüringen (IBA) in Erfurt hat 19 von rund 250 eingereichten Projekten bestätigt. Gera ist nur mit einem Projekt IBA-Kandidat geworden: „Stadtentwicklung im Dialog – Die vernetzte Stadt und Geras starke Mitte“, eingereicht von der Stadt und dem Verein „Ja - für Gera“.
Die Juroren würdigten in der Begründung die Kernidee, durch ein Netzwerk aus Stadt, Bürgern, Initiativen und Investoren nachhaltig mitzugestalten. Die angespannte Haushaltssituation der Stadt soll durch das Netzwerk und eine Vielzahl von Instrumenten abgefangen werden. Kernidee das Projektes „Geras Starke Mitte“ ist die breite, bürgerschaftlich getragene Ideenfindung zur Neugestaltung des Zentralen Platzes. Deshalb empfiehlt der IBA-Fachbeirat, den Projektansatz „Die vernetzte Stadt“ am Projektstandort „Geras starke Mitte“ anzuwenden. Dazu schlägt er ein radikales Umdenken zu diesem Standort vor. Ferner sieht er einen unmittelbaren Zusammenhang zum „Kultur- und Kongreßzentrum“ und weiteren baulichen Veränderungen in unmittelbarer Umgebung, wie z.B. am Campus des Gymnasiums. Der Beirat empfiehlt, internationale Referenzen, Impulse und Prozesserfahrungen einzubinden, die eine neue Kultur des Zusammenwirkens von Bürgern und Stadt beinhalten. Dieser Vorschlag wird sicher gern aufgenommen. Er dürfte aber auf Grund der aktuellen Finanzsituation nur schwer zu verwirklichen sein.
Schade, dass gerade im Zusammenhang mit dem vom Fachbeirat selbst angesprochenen baulichen Veränderungen in der Umgebung das zweite von Gera vorgeschlagene Projekt der Sanierung des ehemaligen Regierungsgebäudes nicht in die Kandidatenliste aufgenommen wurde. Gleiches trifft für ein weiteres Projekt, die „ARGE NOAH“ zu. Zu Die Grenzen zwischen Städten und Kreisen können trennen, aber sie können auch überwunden werden, man muss das nur wollen. Insofern machte es schon neugierig, wenn sich die Städte Gera, Ronneburg und Altenburg zu einem gemeinsamen Projekt entschlossen haben. Die Wahl des Namens „ARGE NOAH“ kommt dabei nicht von ungefähr: Es geht darum, unsere Umwelt lebenswert und nachhaltig für die nachfolgenden Generationen zu formen.
Neugierig geworden war auch IBA-Geschäftsführerin Dr. Marta Doehler-Behzadi, die gemeinsam mit ihren IBA-Projektleitern Ostthüringen besuchte, um sich an Ort und Stelle vom Kooperations-Vorhaben zu überzeugen. Gera erwies sich dazu als ein guter Gastgeber. Der Förderverein „Stadtwaldbrücken“ will neue Wege gehen und erläuterte sein Programm. Er arbeitet schon seit längerer Zeit an der Umsetzung von Projektvorschlägen der Erfurter Fachhochschule. Nachdem man bereits für den Wiederaufbau der Waldhausbrücke gesorgt hatte, soll jetzt die Marienbrücke folgen. „Wir sehen viel Potential im Stadtwald, wenn wir Wege verbessern, ausbauen, die Eingänge attraktiver gestalten und die Vorzüge des Waldes besser in der Bevölkerung bekannt machen“, erklärte Vereins-Vorsitzender Heinrich-Dieter Hischer. Geras kommunaler Stadtwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Thüringens innerhalb einer Stadt. Die FH Erfurt unterstützt die Vorhaben: Erste Masterarbeiten wurden bereits verfasst, z.B. zum Stadtwald und zum Mühlgraben in Gera. Auch für dieses Projekt hätte sich Gera die IBA-Unterstützung gewünscht.
Dass Gera an den Erhalt das Stadtwaldes für die Einwohner sowie an die touristische Nutzbarmachung glaubt, unterstrich Baudezernent Ramon Miller und stellte fest: „Das Projekt steht auch innerhalb der Geraer Entwicklungsziele, die das ISEK, Integriertes Stadtentwicklungskonzept GERA2030, beschreibt, in den Startlöchern. In diesem Konzept ist es bereits als ISEK-Projekt verankert.“
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