15.09.2016 · OTZ · Christine Schimmel
Vom Altstadtcharme anstecken lassen
Im Steinweg und der Großen Kirchstraße ansässige Geschäfte wollen mit den Geraern ins Gespräch kommen. Am besten gelingt das am Freitagabend mit entspannter Atmosphäre und Sonderöffnungszeit.
Jana Huster (l.) öffnet ihren „Steinwegerich“ länger und Christiane Staudte heißt Neugierige in ihrer „Gestalterei“ willkommen. Mit einem von ihr gestalteten Info-Brett machen alle teilnehmenden Geschäfte auf sich aufmerksam.
Foto: Christine Schimmel
Von Christine Schimmel
Gera. „Lauter Leben im Stein- weg“ ist der Freitagabend, 16. September, überschrieben. Dann wollen etliche Ladengeschäfte, Gewerbetreibende und Kulturschaffende im Steinweg und dem oberen Teil der Großen Kirchstraße mit längeren Öffnungszeiten für Belebung der beiden Altstadt-Straßen sorgen. Zwischen 18 und 20 Uhr halten sie zusätzlich zu ihren gewohnten Öffnungszeiten ihre Türen auf, um mit Kunden ins Gespräch zu kommen und um die rege Nachbarschaft zu pflegen, die sich seit einigen Jahren Stück für Stück am Standort ent- wickelt.
„Hier, wo sich in letzter Zeit vieles zum Positiven verändert hat, sollen Geraer einfach einen netten Abend verbringen können.“
Volker Tauchert, Vorsitzender des Vereins „Ja - für Gera“
„Es soll kein Entertainment mit Bierwagen und Hüpfburg werden. Wir möchten einfach den Rahmen dafür bieten, dass ansässige Firmen mit Kunden und Interessierten in Austausch treten können. Hier, wo sich in letzter Zeit vieles zum Positiven verändert hat, sollen Geraer einfach einen netten Abend verbringen können“, sagt Volker Tauchert vom Verein „Ja - für Gera“, der Initiator des Abends ist. Mit „Lauter Leben im Steinweg“ wollen die Beteiligten den Bürgern noch stärker bewusst machen, welche Entwicklung dieser Altstadt-Abschnitt hinter sich hat – und dass freilich noch Luft nach oben ist.
Wer will und kann, macht mit, sagt Tauchert und spricht von einer beachtlichen Resonanz auf die Idee bei den Händlern, inhabergeführten Läden und
Einrichtungen. Geöffnet haben im Steinweg Trödel-Meyer, der Salon Beauté, der Friseursalon Spiegelbild, Tattoo-Entfernung- Gera, das Rechtsanwaltsbüro Rechtsanwälte Kamloth & Kolln., der Steinwegerich, die Gestalterei und das Lachgeschäft.
Auch im oberen Teil der Gro- ßen Kirchstraße will man mit Kunden, Bürgern und Gästen über die normalen Geschäftszeiten hinaus ins Gespräch kommen. Mit dabei sind Jasch Design, Brendel‘s Buchhandlung, die Lockenfabrik, Steko Spielhaus, Schuhhaus Lobert, Gold- schmiede Furcht sowie das Koch- und Eventstudio am Markt.
Die Geraer dürfen also einfach neugierig sein, Angebote der Läden erfragen, in den Auslagen bummeln und natürlich auch einkaufen. Doch es geht auch darum, einfach einen guten Abend miteinander zu verbringen. Dafür sorgen zum Beispiel das Restaurant Bulgaria mit bulgarischen Spezialitäten, Toto‘s Treff mit Leckereien vom Grill, der Österreicher am Markt mit Köstlichkeiten aus Österreich und die Mangelwirtschaft mit Fettbroten und Wiener Würstchen. Hier sorgt der Ver- ein „Ja - für Gera“ außerdem für Livemusik, denn „Ice-T-Man“ spielt open air (bei Schlechtwet- ter ab 20 Uhr auch drinnen).
Jede Menge Informationen über Geras Neue Mitte, also den noch unbebauten Platz vor dem Kultur- und Kongresszentrum, sind in der Bürgergalerie im Steinweg bereitgestellt. Hier haben Thomas Leidel von der Stadtverwaltung Gera und Volker Tauchert eine kleine Ausstellung zu Bebauungsideen vorbereitet. Und auch die Steinweg und Große Kirchstraße verbindende St. Salvatorkirche macht mit an dem Abend und öffnet ihre Pforten von 16 bis 20 Uhr.
„Lauter Leben im Steinweg“ bietet den Geraern also die Gelegenheit, einen Teil der Altstadt wiederzuentdecken. Wer sich an die Frequentierung des Areals zu DDR-Zeiten erinnert, wird sehen, dass das, was einmal hier möglich war, mittlerweile wieder Gestalt annimmt. Nicht nur weil Hauseigentümer immer wieder mit Sanierungen auf sich aufmerksam machen – wie gerade im Steinweg Nr. 8, wo bald im
Erdgeschoss ein Versicherungsbüro einziehen wird. Auch die vielen alteingesessenen Ge- schäfte halten die Fahnen hoch. „Hier rund um den Steinweg entwickelt sich endlich wieder eine ganz eigene Kultur. Und das hängt immer an den Menschen, die sich engagieren“, findet Volker Tauchert und freut sich auf alle Geraer, die Lust auf „Lauter Leben im Steinweg haben“ und vielleicht auf einen „Absacker“ und gute Gespräche in oder vor der Mangelwirtschaft, wenn die Geschäfte nach
20 Uhr ihre Türen langsam schließen. Kultur-Freunde können ab 20 Uhr den Abend aber auch im Kabarett Lachgeschäft bei Antje Poser und Micha Kreft und ihrem Programm „Sturmfrei - Windstärke 6“ ausklingen lassen.
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