13.05.2017 · Neues Gera · Wolfgang Hesse
Es geht um Menschen, nicht um Objekte
Die Teilnehmer an der Fachtagung des CMVO beginnen ihren Stadtrundgang durch Gera.
Foto: Hesse
Ein Stadtrundgang anstatt Vorträgen, so beginnt die Frühjahrstagung des City Management Verbandes Ost e.V. (CMVO) in Gera. Auf Einladung des Vereins „Ja für Gera e.V.“ treffen sich die Citymanager und Stadtmarketingbeauftragten bereits das zweite Mal in Gera. Sicher ist es kein Zufall, dass 2017, genau zehn Jahre nach der Buga, die Tagung erneut in Gera stattfindet. „Bürgerbeteiligung in Stadtentwicklungsprozessen“, heißt diesmal die Prämisse. Volker Tauchert von „Ja-für Gera” möchte den sonstigen Ablauf diesmal etwas anders gestalten. „Gemeinsam mit Thomas Leidel, dem IBA-Beauftragten der Stadt, möchten wir am ersten Tagungstag das Engagement unserer Bürger hautnah und direkt zeigen. Während eines Stadtspaziergangs zu acht Vorzeige-Standorten sollen die Teilnehmer erleben, wie ein wirtschftlich-bürgerliches Engagement in der Praxis aussieht.“ Dabei betont Tauchert, dass es nicht um das Objekt, sondern um die Menschen geht, die hier aktiv sind. Das Kino „Metropol“ in der Leipziger Straße ist ein Beispiel dafür, wie kluge und leidenschaftliche Führung nicht nur das Kino selbst, sondern als positiver Standortfaktor auch die Situation rund herum beein ussen kann. „Menschen haben dazu beigetragen, dass die Leidenschaft für ihr Zuhause wieder kommt“, betont Volker Tauchert.
Institutionen wie Theater, Gymnasium und der Tourismus leben durch ihre Fördervereine. Zusammenkünfte mit der Gesellschaft der Theater- und Konzertfreunde Gera e.V., dem Förderverein Goethe-Gymnasium und den Gästeführern Region Gera e.V. stellen dies eindeutig unter Beweis. „Zehn Jahre nach der Buga ist es für alle Teilnehmer spannend, was bis heute in Gera passiert ist“, sagt Michael Reink, der ehrenamtliche Präsident des CMVO. Der heutige Bereichsleiter für Standort- und Verkehrspolitik beim Handelsverband Deutschland hat viele Jahre als Citymanager und Stadtmarketingbeauftragter gearbeitet. In vielen Städten gibt es bereits feste Planstellen für diese Aufgaben, meist in den Stadtverwaltungen verankert. „Wir schaffen mit dem Verband ein Netzwerk zum gegenseitigen Austausch“, so Reink weiter. „Herr Tauchert mit dem Verein „Ja-für Gera” erfüllt diese Aufgaben für Gera konsequent und arbeitet mit den strategischen Elementen, die wir entwickelt haben. Seit 15 Jahren setzt sich der Verein als bürgerschaftlich-wirtschaftliche Initiative zum Wohle der Stadt ein“, ergänzt Susann Liepe, Vizepräsidentin des Verbandes. Sie selbst arbeitet in Berlin an verschiedenen Projekten im Auftrag der Städteplanung, um Investoren und Entwickler mit den Fachämtern zu vernetzten. Hauptziel ist hierbei die Standortentwicklung. Sie kann sich noch gut an die Anfänge im Steinweg erinnern und lobt Tauchert für sein Engagement und seinen Beitrag für Gera. „Da kann man sich nur eine Scheibe abschneiden.“
„Die Art von Stadtplanung, die über die Kommunikation mit den Bürgen läuft, ist uns wichtig. Besonders die Vernetzung von Bürgern, Verwaltung und Dienstleistungen ist Ziel der Tagung“, erklärt Michael Reink. „Wie gehen wir auf die Bürger zu? Wie kann man die Richtigen zur konstruktiven Mitarbeit bewegen? Wie erreicht man, dass die Stadt den Mehrwert aus der Bürgerbeteiligung erkennt? In Gera gibt es Anregungen für eine Lösung all dieser Fragen.“ Reink zielt auf die Aktionen zu Geras Neue Mitte ab, bei denen Öffentlichkeit, Social Media oder ein Flashmob die Bürger einbezogen haben.
Geras Neue Mitte bildet auch einen Schwerpunkt während der Tagung „auf dem Land“. Mit dem „tete a tete“ in Baldenhein soll die Synergie zum Ladengeschäft gleichen Namens am historischen Marktplatz der Stadt aufgezeigt werden. Das steht für ein gelebtes Beispiel des IBA Projektaufrufes „Zukunft StadtLand!“, initiiert durch die Inhaber Brit und omas Heinig.
Bei der Frühjahrstagung des CMVO kamen auch junge Geraer, Unternehmer, Vereine und Studenten zu Wort. Sie erklärten, warum sie sich für Gera einsetzen und weshalb es sich lohnt in Gera zu leben. Die Frage von Volker Tauchert „Kann Gera ein Modell für andere Städte sein?“ nehmen die Teilnehmer der Tagung mit in ihre eigenen Aufgabenbereiche.
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