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07.11.2018

Eine Riesenchance für Gera

Mit dem Beschluss des Stadtrates vom 23.8.2018 zum Rahmenplan für den freien Platz vor dem KUK, ist Geras Neue Mitte zu einem Projekt im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) 2023 geworden. Mit dem Bekenntnis der Stadt zu diesem Vorhaben ergibt sich jetzt eine reale Realisierungsperspektive. Das unterstreicht auch der IBA Projektleiter Bertram Schiffers. Von einer guten Idee, was einen IBA-Kandidaten ausmacht, sei jetzt mit dem beschlossenen Rahmenplan die nächste Stufe erreicht worden. Der Fachbeirat sehe im städtebaulichen Konzept die IBA-Qualität im Gesamtprozess bestätigt. Jetzt könnte das Projekt mittels vier Vorhaben Realität werden. Das sind im Einzelnen, das Haus am Brühl, als das Schaufenster für Wirtschaft, Gastronomie und Gesundheit, gefolgt vom Freiraum im Bereich der Neuen Mitte mit Bürgerpark an der Platane und dem Grünzug von der Vogelinsel bis zum Puschkinplatz. Als drittes Vorhaben wird die kleinteilige Blockbebauung für Wohnen und Arbeiten, die sogenannten Gerahäuser, genannt. Unter der Überschrift „Zitronenpresse“ fasst man alles das zusammen, was zur Belebung der Freiläche passiert ist und passiert. Dazu zählen bereits gelaufene Aktionen, wie der Flashmob und die Aktionswoche der Studenten auf der Freifläche. Alles Weitere an Zwischennutzungen und diverse Veranstaltungen während des Realisierungsprozesses sind hierunter zu verstehen. Letztendlich, so Bertram Schiffers, freue sich die IBA über dieses jetzt gestartete Projekt.
„Doch Grün ist nicht gleich grün“, so charakterisiert die Baudezernentin der Stadt, Claudia Baumgartner, den Projektstand und bezieht sich dabei auf eine Bürgereingabe zum Beschluss des Stadtrates. „Eine Freifläche zeichnet sich nicht allein durch eine Grünfläche aus, sondern über deren Nutzung.“ Es werde trotz der Bebauung sehr viel Grün im Bereich der Neuen Mitte geben, das seien der Grünstreifen mit dem Element Wasser, der Bürgerpark an der Platane und die Dachbegrünung fast aller Gebäude in der Neuen Mitte. Dies soll zusätzlich für eine gute Luft im Zentrum der Stadt sorgen. Letztendlich läge es an den Menschen, sich diese Flächen anzueignen. Verschiedene Aufenthaltsqualitäten benötigten unterschiedliche Beläge, so die Baudezernentin. Das bedeute jedoch nicht, dass die Bürgereingabe ad acta gelegt wurde. Der Einwohnerantrag werde am 19. November im Hauptausschuss beraten und gegebenenfalls nach Diskussion in den Fachausschüssen dem Stadtrat erneut zur Beschlussfassung übergeben.
Volker Tauchert, Vereinsvorsitzender von „Ja für Gera“, sieht im momentan vorliegenden Rahmenplan sehr wohl eine Bürgerbeteiligung.

„Wer heute in den Rahmenplan schaut wird erkennen, dass jede Bürgermeinung bewertet wurde. Natürlich konnten wir nicht alles umsetzen. Dieses Areal stellt eine wirtschaftliche Einheit dar, denn wir stehen im Wettbewerb in der Region und darüber hinaus“, erklärt Tauchert und fragt: „Wie kann unsere Stadt attraktiver werden? Wie können Kulturgut, Wirtschaftsgut und Sozialgut eine Einheit bilden? Wie schaffen wir eine Mischkultur zwischen Wirtschaft und Umwelt?“ In Gera beginne Bürgerbeteiligung dort, wo Bürger angefangen haben, Verantwortung zu übernehmen. „Das hat nicht erst mit den Ausstellungen im KUK begonnen und erst recht nicht dort, wo jemand etwas ganz anders haben möchte“, so Tauchert weiter. Das sieht Valentin Kirchner vom Initiativkreis Neue Mitte ähnlich. „Wir haben den laufenden Prozess als einen Lernprozess begriffen und dieser Prozess ist mit dem Rahmenplan noch lange nicht abgeschlossen. Jetzt müssen wir zusammenhalten, die Konsensentscheidung gemeinsam tragen, auf Augenhöhe miteinander diskutieren. Die Bürger können nicht zum Stadtplaner werden. Die Stadtplaner greifen bestenfalls die Vorschläge der Bürger bei der Realisierung auf, indem sie diese fachlich berücksichtigen und integrieren“, erklärt Kirchner. Damit meint er den Weg zum möglichen Bebauungsplan. Auch hier wünschen die Akteure eine breite Bürgerbeteiligung. Das beträfe nicht allein die Planung, sondern vor allem die Realisierung und spätere Nutzung. Die Bürger sollen sich die Neue Geraer Mitte zu Eigen machen, als Investoren, als Bauherren, als Nutzer und Menschen, die das Areal einmal bevölkern. „Wir haben eine Riesenchance eine Stadt zu sein, die nach außen hin demonstriert, wie Stadtplanung funktionieren kann“, sagt Volker Tauchert. Er selbst werde gemeinsam mit den Geraer Stadtplanern am Modell zum vorliegenden Rahmenplan den Bürgern Rede und Antwort stehen. Weiterhin sei in den nächsten Monaten eine Bürgerakademie geplant, die informieren soll, wie das Stadtgefüge funktioniert.
Jedes der oben genannten Einzelvorhaben wird ein gesondertes IBA-Projekt. Dabei übernimmt die IBA die Qualitätskontrolle der einzelnen Erwicklungsschritte. Durch einem Vertrag mit der Stadtverwaltung und dem Verein „Ja für Gera“ werde das hierzu noch in diesem Jahr besiegelt. Grundgedanke bei der Realisierung war und bleibt die Bürgerbeteiligung. Das verspricht auch Baudezernentin Claudia Baumgartner. Im gesamten Prozess werde weiterhin von Seiten der Stadtverwaltung Transparenz gezeigt. Sie möchte regelmäßig über den Projektstand informieren und kündigt Zwischennutzungen auf dem zukünftigen Areal von Geras Neuer Mitte an.

 

Quelle: Neues Gera


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